Montag, 18. Januar 2010

Jerusalem Alarm: Al Maqdese über jüdische Angriffe auf Sheikh Jarrah


In Komplizenschaft zwischen Militär, Regierung, Stadtverwaltung und Siedlergruppen wird Jerusalem mehr und mehr judaisiert

Sheick Jarrah, nördlich der Altstadt von Jerusalem ist berühmt durch das Orient Haus und seinen langjährigen Hausherrn Faisal Husseini, der vermutlich durch israelisch/arabische Komplizenschaft umgebracht wurde. Auch jedem internationalen Journalisten ist Sheikh Jerah bekannt durch das dortige historische Hotel American Colony, das Palästinensische Nationaltheater und die vielen diplomatischen Missionen, z.B. die englische oder die türkische. Auch die deutsche Friedrich Ebert Stiftung ist dort zu Hause und das internationale Rote Kreuz.
Lageplan


Seit 1972 bedrängen Siedler Sheikh Jarrah
Seit 1972 versuchen aggressive Siedlergruppen die Bewohner zu terrorisieren und in Sheikh Jerah einzudringen. Zum Beispiel wurde seit Ende der 9er den Beschäftigten der Friedrich Ebertstiftung an Samstagen (shabat) der Zugang verwehrt, der Betrieb an jüdischen Feiertagen fast unmöglich gemacht und alles versucht, die Institution und die Nachbarn zu vertreiben.
Inzwischen haben sich dort fast 2 500 Siedler eingenistet - Häuser wurden besetzt mit der Behauptung, die Gebäude hätten vor 1948 Juden gehört, und diese dann unter israelischem Polizeischutz mit Wachtürmen, Anbauten und Checkpoints erweitert.

Al Khurd Familie, Al Ghawi, Al-Huseini. Al Khais und viele andere werden seit 1967 bedroht.

Siedler und Polizei Hand in Hand im Haus der Al Khurd Famlie
Besonders aggresive Siedler, die Zion Settlers, haben seit 1999 6 Häuser der großen Al Khurd Familie an sich gerissen - unter dem Schutz der Israelischen Armee. Erst vor kurzem, am 27. November 2009 wurde das Haus von Nabil Al Khurd, das vor 9 Jahren vom israelischen Gericht zwangsgeschlossen wurde, nachts um 2 Uhr von diesen Siedlern angegriffen. Seine Mutter Rifka Al Khurd, die darin weiterhin lebte, wurde dabei verletzt, musste ins Krankenhaus gebracht werden und während sie dort war, warfen die Siedler all ihre Möbel und all ihr Hab und Gut aus dem Haus (siehe Foto).
Diese Siedler griffen bisher weitere Familien an wie Hanoon und Al-Ghawi. 53 Palästinenser wurden hinausgeworfen, darunter allein 20 Kinder. Man weiß, dass sie weitere 24 Häuser im Auge haben, 500 Jerusalemer sind betroffen, 540 neue Häuser wollen die Siedler dort errichten. 18 Acre um ein angeblich altes jüdiches Grab wurden vereinnahmt und weitere 28 Häuser sollen nach Plan 12750 der Jerusalemer Stadtverwaltung dort entstehen, eine religiöse Schule für 50 Tora Studenten dazu. Diese, so weiss man aus der Altstadt, zeichnen sich durch besondere Aggressivität aus, werfen ihren Abfall auf die Häuser der palästinensischen Nachbarn, drohen auch schon mal mit gezielten Schüssen auf Lampen und Eingänge. Die 'Toraschüler' sind zumeist Kriminelle, die durch Beten und Frömmigkeit auf eine besseren Weg gebracht werden sollen - der Staat subventioniert diese 'Sozial-Arbeit'.
Ein großer Teil der bedrohten Palästinensischen Familien in Sheikh Jarrah sind bereits Flüchtlinge von 1948, als Israel in der westlichen Neustadt Palästinenser hinauswarf und ihre Häuser für Immigranten 'freiräumte' - sie zogen in einige dieser Häuser in Sheikh Jerah als Flüchtlinge ein aufgrund einer Vereinbarung zwischen UNWRA und Jordanien.
Kolonien, Synagogen, Kindergärten, Parks enstehen aufgrund offizieller Pläne - ändern die Demografie und dienen der Judaisierung Jerusalems
Inzwischen sind im Herzen von Sheikh Jarrah mehrere israelische Kolonien entstanden:
Qubaniat Em Haroon: Nahe der Nablus Straße. 33 Häuser gehören Palästinensern, 175 Bewohner sind betroffen, viele Flüchtlinge von 1948. Die Familie Abu Ktaish wehrte sich per Gericht mehrere Jahre gegen Evakuierung und Enteignung, am 15.10. 2009 übernahmen Siedler das ganze Gebiet.
Shepherd Hotel: das Gebäude und das Land gehört der Husaini Familie. Schon 1967 besetzte die (West-) Jerusalemer Stadtverwaltung das Hotel und enteignete das Land, auf dem immer noch Teile der Familie leben. Es wurde als 'Abwesenden Land' deklariert, und 1985 kaufte der bekannte amerikanische Zionist und Millionär Irfeg Moskowitsch (der in Ras Al Amud schon traurige Berühmtheit mit dem Bau einer jüdischen Festung inmitten des palästinensischen Quartiers erlangt hat) das Ganze, vermietete es an das Hauptquartier der israelischen Polizei und in Kooperation mit der aggressiven Siedlergruppe Ataret Kohanim, die seit den 80ern auch in der Altstadt Gebäude besetzt hält, sollen dort 60 Wohneinheiten, eine Synagoge , ein Kindergarten und ein Park enststehen.

Offizielle Bebauungspläne der West-Jerusalemer Stadtverwaltung segnen den illegalen 'Judaiserungsplan' ab
All diese nach internationalem Recht illegalen Projekte werden 'quasilegal' abgesegnet durch offizielle Pläne, wie im Falle des Shepherd Hotels durch Plan No. 1156 der (West-)Jerusalemer Stadtverwaltung. Das Land umfasst nicht nur das Shepherd Hotel sondern auch einen großen Olivengarten von 110 Acre und ist als 'green land' seit dem englischen Mandat nicht zu weiterer Bebauung ausgewiesen. Die Israeli Land Administration ILA, die seit den 50er Jahren der Besitzer und Verwalter des ehemals palästinensischen Landes in Israel ist, hat den Besitz übernommen und 2006 bereits der Gruppe Ataret Kohanim 'zur Nutzung' übergeben. Jetzt wird behauptet, das Land würde für 'Öffentliche Zwecke ' benötigt, eine andere Form der 'Legalisierung' des Raubs an palästinensischem Eigentum - in Wahrheit ist dort eine neue jüdische Kolonie geplant 'Al Sadeq Shimon'.

Shepherd Hotel und der Olivengarten in Sheikh Jarrah

Mit der jüngsten Kabinettsentscheidung, die Umgebung jüdischer Siedlungen 'araberrein' zu halten, schaffen (siehe u.a. Links) die Zionistischen Institutionen und ihre Siedler neue Gründe, um palästinensische Häuser abzureißen und ihre Bewohner zu vertreiben - das tödliche Karussel der Judaisierung Jerusalems dreht sich weiter.
Quelle: eigene Ermittlungen und al maqdese. Originaltext siehe: http://www.al-maqdese.org/english/news/plugins/spaw/uploads/files/alshaikh_jarrah_report.pdf
siehe auch: